Herausragende Klangkörper in Siegen zu Gast 

Herford ist mit seiner Hochschule für Kirchenmusik eines des wichtigsten kirchenmusikalischen Zentren in ganz Deutschland. 
Im Rahmen der seit 25 Jahren stattfindenden „Herforder Chorfesttage“ wurde das Collegium vocale Siegen unter der Leitung von Peter Scholl eingeladen, bei einem ganz 
außergewöhnlichen Projekt mitzumachen: Gemeinsam mit drei anderen führenden Kammerchören aus Westfalen wurden herausragende, vielstimmig besetzte A-cappella-Werke in großer Besetzung zur Aufführung gebracht. 

Insgesamt standen drei Konzerte auf dem Programm. Nach der Premiere in Minden waren die Ensembles am 5. November in der Siegener Martinikirche zu Gast. Die Ensembles firmierten sich zu einem beeindruckenden Gesamtchor mit fast 100 Sängerinnen und Sängern und führten groß angelegte Chorwerke wie die „Fest- und Gedenksprüche“ (J. Brahms) und „Richte mich Gott“ (F. Mendelssohn Bartholdy) auf. Die mitreißende Strahlkraft des Chores bildete dabei einen reizvollen Kontrast zu zarten und transparent leuchtenden Klangfarben, wie z.B. im „Virga Jesse“ (A. Bruckner) – ein selten zu hörendes Klangspektrum. Alle Chöre brachten in Einzelbeiträgen zudem ihre intimeren Klangbilder ein und sorgten somit für ein sehr kurzweiliges Programm. 

Die drei Dirigenten – Prof. Hildebrand Haake (Herford, künstlerischer Leiter der Chorfesttage), Fabian Krämer (Minden) und Peter Scholl (Siegen) – zeigten sich mehr als 
zufrieden mit dem Verlauf des Gemeinschaftsprojektes. Es sei nicht selbstverständlich, dass zwischen fremden Ensembles auf Anhieb eine solche musikalische Verbundenheit entstehe. Dass die Kooperation nicht nur auf musikalischer Ebene so harmonisch verlief, blieb auch dem Publikum nicht verborgen. 
Mit lang anhaltendem Applaus und Standingovations ging ein außergewöhnlicher Konzertabend zu Ende. 

(Steffi Lindner, Siegen)